Martin Jäschke

Lärmkartierung und Ruhige Gebiete

Ruhe

Große Nachfrage nach Ruhe

Ruhe ist eine begehrte und wertvolle Ressource. Kein Wunder in einer Welt, die viele Menschen als immer lauter, hektischer und stressiger empfinden. Entsprechend hoch im Kurs stehen Wohnungen, Hotels und Ferienhäuser „in ruhiger Lage“. Wer möchte nicht seinen Feierabend entspannt genießen, nachts ungestört schlafen und sich im Urlaub in aller Ruhe erholen? Aber wo sind sie, die Ruhigen Gebiete? Und wie lassen sie sich schützen?

Was sind „potentiell Ruhige Gebiete“ - warum „potentiell“?

Der Begriff „Ruhe“ besitzt folgende Doppelbedeutung:

  1. äußere Ruhe = Lärmfreiheit = Ruhe im engeren Sinn.
  2. innere Ruhe = zur Ruhe kommen = Ruhe im weiteren Sinn.

Jeder Mensch benötigt ein gewisses Maß an innerer Ruhe, um gesund zu bleiben, gesund zu werden und sich wohlzufühlen. Sie stellt sich erst durch ein komplexes, noch vielfach unbekanntes Zusammenspiel vieler innerer und äußerer, positiver und negativer Faktoren ein. Die Lärmkartierungen der END liefern nur Bestandsaufnahmen eines einzigen Faktors (LDEN bzw. LN) und daher nur potentiell Ruhige Gebiete – pRGx. „Ruhige Gebiete“ wird hier als Eigenname verwendet. Die wahren Ruhigen Gebiete ließen sich erst finden, wenn man alle relevanten akustischen, psycho-akustischen und nicht-akustischen Faktoren kartieren würde und könnte. Ersteres scheitert am Wollen, letzteres am Können (Wissen) – hier besteht großer Forschungsbedarf.

Bestmögliche Lärmkartierungen liefern die pRGx in allen Qualitätsstufen x. Damit lässt sich höchst flexibel auf die unterschiedlichsten örtlichen Verhältnisse reagieren und die (planerischen) Gestaltungsspielräume optimal ausnutzen. Bei den üblichen Definitionen der pRGx über Schwellenwerte (Pegel, Fläche, ...) ist das nicht der Fall.

Ruhige Gebiete besitzen einen 4-fachen Nutzen

  1. Negative Lärmwirkungen und lärmbedingte Krankheiten treten nicht auf (Pathogenese).
  2. Positive Ruhewirkungen steigern Wohlbefinden, Lebensqualität und Gesundheit (Salutogenese).
  3. Ruhe und Naturgeräusche besitzen einen Eigenwert und gehören zum Natur- und Kulturerbe.
  4. Menschen und Tiere nutzen sie als Rückzugsräume und profitieren von den besseren Geräuschqualitäten.
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