Lärmkartierungen können durch Messungen oder Berechnungen erfolgen. Im Rahmen der END haben sich Lärmberechnungen als Standardmethode durchgesetzt, weil sich nur damit große Gebiete kartieren und Prognosen erstellen lassen.
Je kleiner die Gebiete werden, desto mehr macht es Sinn, die Berechnungen durch Messungen zu ergänzen.
Fachleute („Lärmkartierer“) bauen mit spezieller Akustik-Software im PC aus den Eingangsdaten erst ein dreidimensionales Akustik-Modell auf, wählen danach geeignete Berechnungsparameter (siehe den nächsten Abschnitt) und lassen dann von der Software alle gewünschten Lärmpegel berechnen, welche zusammen die Lärmkarte ergeben.
Nur mit idealen Zutaten und fehlerfreien Pegeln zu kartieren, scheitert an den dann benötigten, jahrelangen Rechenzeiten. Vielmehr besteht die hohe Kunst einer jeden Lärmkartierung darin, einen der jeweiligen Aufgabe optimal angepassten Kompromiss zwischen Rechenzeit und Genauigkeit (Pegelfehler) zu finden. Das ist möglich, weil weder die END noch andere Vorschriften exakt festlegen, wie Akustik-Modelle aufgebaut und Berechnungen durchgeführt werden müssen. Dadurch sind die Werte von ca. 50 Parametern frei wählbar. Damit wird aber jede Lärmkarte zu einem höchst individuellen Produkt des jeweiligen Kartierers. So können sich selbst END-konforme Kartierungen um bis zu 15 dB unterscheiden – auch ein Ergebnis der Doktorarbeit. Wirklich vergleichbare Lärmkarten und damit z.B. auch faire Rankings (Prioritätenlisten) entstehen nur dann, wenn alle 50 Parameterwerte fest vorgegeben werden. Um eine Kartierungsaufgabe bestmöglich zu lösen, müssen die Werte hingegen frei wählbar bleiben.
Beispiele hierzu folgen.
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